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AktuellesErkundungen in Marrakesch

Vor kurzem haben sich die Teams aus Berlin und London in Marrakesch getroffen. Wir sind dem grauen Winterwetter für ein paar Tage entflohen, um die nordafrikanische Architektur und Kultur dieser besonderen Stadt zu studieren und uns von ihren Gebäuden und Stadträumen, ihrer jungen Kunstszene und ihrem Jahrhunderte alten Handwerk inspirieren zu lassen.

Drei Tage lang haben wir die Stadt erkundet. Unser Terminkalender war vollgepackt mit Besuchen von Museen, Gärten und Märkten sowie wohlverdienten Minztee- oder Taginepausen. Der größte Teil der Architektur, die wir besuchten, war traditionell, prächtig dekoriert und befand sich in der Medina – Marrakeschs labyrinthartiger Altstadt. Wir verließen jedoch die alten Stadtmauern auch, um modernere Gebäude zu sehen, darunter Galerien im französischen Viertel und das vor kurzem eröffnete Yves St Laurent Museum von Studio KO. Interessanterweise scheint das YSL-Museum das einzige Museum der Stadt zu sein, das als solches geplant und gebaut wurde. Alle anderen von uns besuchten Museen und Galerien waren Umnutzungen von Wohnungen, Lagerhallen oder traditionellen Stadthäusern, die nun zu kontemplativen Präsentations- und Bewahrungsräumen umgewandelt worden sind.

Auf den Dächern der Medina

Von allen Gebäuden, die wir besucht haben, gab uns unserer Riad, ein liebevoll restauriertes Gästehaus, die besten Einblicke in die traditionelle marokkanische Architektur und seine Merkmale. Dazu gehören die Privatsphäre, die durch die mangelnde Interaktion zwischen Riad und Straße geschaffen wird, die formale Anordnung der erdgeschossigen Repräsentationsräume um den Innenhof und die aufgelockerte Gruppierung von Schlafräumen in den oberen Geschossen, durchwoben von Dachterrassen unterschiedlicher Größe, die Innen- und Außenraum verschmelzen lassen. Eine dieser Dachterrassen wurde zum Ort unserer Projektpräsentationen. Umgeben von hunderten Satelietenschüsseln, die auf den Flachdächern der Medina montiert sind, haben wir uns ausführlich über unsere aktuellen Bauvorhaben in London, Berlin und Amsterdam ausgetauscht.

Invertierte Räume

Die Möglichkeit, Außenraum ebenso zu bewohnen wie Innenraum, zeigte sich besonders in Le Jarden Secret, einem Gebäudekomplex, der ursprünglich für wohlhabende marokkanische Persönlichkeiten errichtet wurde. Hier sind Innen- und Außenräume so angeordnet, als wären sie eine invertierte Version wie wir sie aus Nordeuropa kennen. Im Zentrum der Anlage befinden sich nicht Gebäude sondern Grünräume. Diese werden mit Hecken, Gräsern, Palmen und Wasserflächen gebildet. Sie sind umgeben von kleineren Gebäuden am Rande der Anlage, die nur gelegentlich genutzt werden.

Haptischen Materialqualitäten und Liebe zum Detail

Unsere Bauherren von der marokkanischen Lebens- und Bauweise zu überzeugen ohne in die Wärme Nordafrika zu ziehen, wird sicherlich schwierig. Was leichter zu übertragen sein wird, sind die haptischen Materialqualitäten sowie die Liebe zum Detail. Die Anregungen und Eindrücke, die wir in der kurzen aber intensiven Zeit in Marrakesch sammeln konnten, werden sicherlich das ein oder andere Patalabprojekt beeinflussen.